So funktioniert die Analyse von Interviews
Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus unserem eBook Aufnehmen, Abtippen, Analysieren – Wegweiser zur Durchführung von Interview & Transkription.
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Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
Je nach Zweck der Transkripte können diese nach der Erstellung unterschiedlich verwendet werden. Zum einen können daraus die wichtigsten Aussagen entnommen und im Kontext der Studie, beziehungsweise der Fragestellung eingebettet werden, z.B. in Form von Zitaten. Eine weitere Art der Verwendung ist die Inhaltsanalyse.
Grundsätzlich kann zwischen einer qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse unterschieden werden. Für eine qualitative Analyse wird dabei häufig das Verfahren nach Mayring herangezogen. Dieses richtet sich an Forschende aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Kommunikationswissenschaft und ähnlichen.
Die Analyse kann qualitativ oder quantitativ erfolgen. Für die qualitative Inhaltsanalyse wird dabei oft Mayring herangezogen
Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
Bei der qualitativen Inhaltsanalyse werden Texte, wie Interviews regelgeleitet auf eine Fragestellung hin interpretiert und ausgewertet (vgl. Mayring 2015). Grundlage für eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring sind sogenannte Kategoriensysteme. Die Kategorien mit ihren Unterkategorien und jeweiligen Definitionen sind zentraler Bestandteil für die Analyse. Generell sollte das Kategoriensystem aus Kategorien bestehen, die klar voneinander abgrenzbar sind.
Zentral für eine Inhaltsanalyse nach Mayring sind Kategoriensysteme – die Kategorien sollten klar voneinander abgrenzbar sein
- Die phonetische Transkription mit dem IPA, um Dialekt- und Sprachfärbungen wiederzugeben
- Die literarische Umschrift, bei der Dialekt (im gebräuchlichen Alphabet, nicht im IPA) beibehalten wird
- Die Übertragung in normales Schriftdeutsch.
Letztere Variante ist laut Mayring die geeignetste, wenn inhaltlich-thematische Aspekte im Vordergrund stehen. Dabei wird Dialekt bereinigt, Satzbaufehler behoben und der Stil geglättet. Diese Variante entspricht den einfachen Regels voor transcriptie von abtipper.de.
Das Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring beinhaltet neun Schritte. Im Folgenden werden einige zentrale Aspekte des Verfahrens in Kürze dargestellt.
In einem ersten Schritt soll das Ausgangsmaterial genauer bestimmt werden. Zentrale Fragen dabei sind:
Was wird analysiert? (Nur ein Ausschnitt des Textes oder alles?)
Wer hat das Material produziert? (Wer ist der/ die Autor/in und was ist sein/ ihr Hintergrund?)
Wie liegt das Material vor? (Meist als Transkript.)
Anschließend folgt die Formulierung einer Fragestellung. Dabei wird festgelegt, worauf der Interpretationsfokus liegt. Das können zum Beispiel emotionale Reaktionen, Meinungen oder Intentionen sein.
Der erste Schritt ist die Bestimmung des Ausgangsmaterials: Was wird analysiert? Wer hat das Material produziert? Wie liegt das Material vor? Anschließend folgt die Formulierung einer Fragestellung
- Explizierende Inhaltsanalyse Bei der explizierenden Inhaltsanalyse werden zusätzliche Daten, wie z.B. Hintergrundinformationen herangezogen. So sollen vor allem unklare Textstellen leichter verständlich gemacht werden. Die entsprechenden Daten sollten systematisch gesammelt und im Forschungsprozess transparent gemacht werden.
- Strukturierende Inhaltsanalyse Zentral bei der strukturierenden Inhaltsanalyse ist das Herausfiltern von Kriterien, die den Text in seiner Gesamtheit darstellen. Dazu wird ein Kategoriensystem entwickelt, welches hauptsächlich auf zuvor festgelegten Kriterien basiert. Damit handelt es sich bei der strukturierenden Inhaltsanalyse um ein „deduktives“ Verfahren, d.h. es gibt präzise theoretische Vorannahmen. Möglich bei der strukturierenden Inhaltsanalyse ist auch, dass neue Inhalte auftreten und damit neue Kategorien gebildet werden können. Dieser Prozess wird „induktive“ Kategorienbildung genannt.
- Zusammenfassende Inhaltsanalyse Bei der zusammenfassenden Inhaltsanalyse werden die Texte auf ihren wesentlichen Inhalt reduziert. Dabei entsteht ein Kurztext, der als Basis der Interpretation dient. Die Kategorienbildung erfolgt induktiv, d.h. die Kategorien entwickeln sich auf Grundlage des Materials. Zu den Mitteln bzw. Regeln des Verfahrens zählen Paraphrasierung, Generalisierung und Formen der Reduktion.
Im Zentrum des Verfahrens steht das Ablaufmodell. Hier kann zwischen drei Techniken unterschieden werden: Explizierende Inhaltsanalyse, Strukturierende Inhaltsanalyse und Zusammenfassende Inhaltsanalyse
Abschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich der vorangegangenen Fragestellung interpretiert
Arbeitsschritte der qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring 2015) |
1. Festlegung des Materials |
2. Analyse der Entstehungssituation |
3. Formale Charakteristika des Materials |
4. Richtung der Analyse bestimmen |
5. Theoretische Differenzierung der Fragestellung |
6. Bestimmung der Analysetechniken, Festlegung des konkreten Ablaufmodells |
7. Definition der Analyseeinheiten |
8. Analyseschritte mittels des Kategoriensystems, Zusammenfassung, Explikation, Strukturierung, Rücküberprüfung des Kategoriensystems an Theorie und Material |
9. Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Fragestellung, Anwendung der inhaltsanalytischen Gütekriterien |
Quantitative Inhaltsanalyse
Die quantitative Inhaltsanalyse ist die systematische Analyse großer Textmengen – dabei wird objektiv und systematisch gearbeitet
Der zentrale Schritt bei quantitativen Verfahren ist die anschließende statistische Auswertung der Ergebnisse nach Häufigkeit und in Bezugnahme auf die Fragestellung.
Zentraler Schritt bei der quantitativen Inhaltsanalyse ist die statistische Auswertung der Ergebnisse nach Häufigkeit
Tools für die Auswertung von Transkripten
Auch für die Auswertung kann auf spezielle Programme zurückgegriffen werden – diese erleichtern eine Strukturierung und Organisation der Daten. Am bekanntesten sind MAXQDA und f4analyse.
Analysieren mit MAXQDA
- Daten lesen, editieren und codieren
- Paraphrasen
- Memos erstellen
- Visualisierungsoptionen (z. B. Anzahl der Codes in verschiedenen Dokumenten)
- Gruppenvergleiche
- Kombination von Codes und Umfang von Codierungen analysieren
- Import und Export demographischer Daten (Variablen) von und zu SPSS und Excel
- Import von Umfrageergebnissen von Survey Monkey
- Import von Webseiten oder Teilbereichen einer Webseite
- Suchfunktion
- Audio- und Videomaterial transkribieren
- Integrierter Mediaplayer
- Georeferenzen
- Mit Emoticons und Symbolen codieren
- Export zu Text, Excel, HTML, XML
- Häufigkeitstabellen und Diagramme erstellen
- Deskriptive und inferenzstatistische Analysen
- Erstellen von Ordnern möglich
- Codierung von Audio-/Videodaten ohne vorhandenes Transkript
- Variablen zur Selektion spezifischer Text- oder Codegruppen
- Codehäufigkeiten für verschiedene Textgruppen vergleichen
- Verwendung von mehreren Benutzergruppen in einem Projekt
- Texte, Codes, Memos, codierte Textstellen und freie Objekte auf einer weißen Fläche anordnen und mit Pfeilen verbinden
- Darstellung von Texten als Bild
- Worthäufigkeitsliste und Wortlisten zur Auszählung von Worthäufigkeiten für Texte, Textgruppen oder Codes auszählen. (kostenpflichtiges Zusatzmodul)
- Statistische Auswertungen vornehmen (StatsPro Modul)
Zudem ist bei MAXQDA die Kompatibilität mit wesentlich mehr Dateiformaten gegeben als bei f4analyse. Es können nicht nur alle gängigen Audioformate verarbeitet werden, sondern auch zahlreiche andere Quellen, wie z.B. PDF, XLSX, JPG, Videodaten oder Tweets.
Bei MAXQDA ist die Kompatibilität deutlich vielfältiger als bei f4analyse
Analysieren mit f4analyse
- Hilft rtf Dateien zu lesen
- Strukturierung der Fundstellen, spannende Passagen können gefiltert werden
- Erkenntnisse können notiert werden
- Ergebnisse können übersichtlich zu word exportiert werden, als Ergebnisbericht aufbereitet werden
- Anmerkungen als Memos speichern
- Kommentare zu Text und zu Codes
- Memos sind codierbar
- Codes entwickeln und Text und Memo zuordnen
- Übersichtliche Darstellung des Codesystems, Darstellung mit unterschiedlichen Farben
- Codierte Textstellen lassen sich leicht filtern und vergleichen
F4analyse beschränkt sich auf die wichtigsten Basisfunktionen – die Software ist besonders für kleine Datenmengen geeignet
F4analyse ist eher für Einsteiger geeignet, es bietet eine vereinfachte Bedienbarkeit. In MAXQDA sind die Funktionen komplexer – besonders zu empfehlen ist die Software bei umfangreicheren Projekten
Ziel der Auswertung eines Interviews ist es, die für die Forschungsfragen relevanten Informationen strukturiert abzuleiten.
Um ein Interview auswerten zu können, muss man es vorher transkribieren, also in die Schriftform überführen.
Die Auswertung sollte nach einem allgemein anerkannten Verfahren stattfinden. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer qualitativen und einer quantitativen Analyse. Die Analysemethode sollte bereits festgelegt werden, bevor die Interviews stattfinden, da diese starken Einfluss auf den Interviewleitfaden und die Fragetechnik hat.
Bei einer qualitativen Inhaltsanalyse werden aus einem inhaltlichen Verständnis der Antworten des Interviewten die für die Forschungsfrage relevanten Aspekte abgeleitet.
Ein verbreitetes Verfahren ist die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Analyse geschieht dort in einem Ablaufmodell in drei Schritten:
1) Explizierende Inhaltanalyse: Systematische Sammlung und Klärung aller Informationen des Interviews.
2) Strukturierende Inhaltsanalyse: Kategorisierung des Inhalts
3) Zusammenfassende Inhaltsanalyse: Zusammenfassung auf wesentliche Aspekte
Bei einer quantitativen Inhaltsanalyse wird das Interview mit statistischen Verfahren ausgewertet. Aus damit herauszufindenden Korrelationen zwischen verschiedenen Aspekten (Konstrukte) können dann Schlussfolgerungen getroffen werden.
Für die Inhaltsanalyse gibt es einige Computerprogramme, die eine strukturierte Vorgehensweise unterstützen.
Bekannt sind hier u.a. MAXQDA und f4analyse. Die Transkripte sind je nach Analyseverfahren unterschiedlich gut geeignet. Sie sollten daher nach Auswahl des Verfahrens selektiert werden.
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